Dysplasiesprechstunde

Was ist eine Dysplasiesprechstunde?

Die Dysplasiesprechstunde ist eine spezialisierte Sprechstunde, die sich mit Zellveränderungen am Gebärmutterhals, am Muttermund, an der Scheide oder auch den Schamlippen beschäftigt.

Des Weiteren werden hier auch Infektionen, entzündliche Veränderungen, Hauterkrankungen des Genitales (z.B. Lichen sclerosus) oder chronische Reizzustände behandelt.

Was ist eine Dysplasie der Cervix?

Eine Dysplasie ist eine oberflächliche Zellveränderung des Gebärmutterhalses, die meist Vorstufen von Gebärmutterhalskrebs entsprechen. Diese Vorstufen können sich von alleine zurückbilden, sie können sich aber in manchen Fällen über längere Zeit auch zu Krebs weiterentwickeln. Die Entwicklung von schweren Vorstufen und von Krebszellen aus einer Dysplasie dauert typischerweise mehrere Jahre, so dass meist genügend Zeit bleibt die Vorstufen rechtzeitig zu erkennen und zu therapieren.

Wie entstehen Dysplasien?

Häufig können bspw. entzündliche Veränderungen und Hauterkrankungen Ursachen solcher Veränderungen sein. Bei frühzeitiger Erkennung und erfolgreicher Therapie der Vorstufe lässt sich die Entwicklung einer Krebserkrankung in den aller?meisten Fällen verhindern. Seit einigen Jahren wissen wir, dass eine Infektion mit Viren, den sogenannten Humanen Papilloma Viren (HPV), eine zentrale Rolle bei der Entstehung von Zellveränderungen am Muttermund spielt.

Aurélie Meier sitzt neben dem Kolposkop

Was ist HPV?

HPV sind humane Papillomaviren, von denen über 100 unterschiedliche Typen existieren. Die Viren sind weit verbreitet. Es gibt Niedrig-Risiko Viren, die oft nur harmlose Veränderungen am Genitale hervorrufen und (vor allem) Hochrisiko-Viren, die Dysplasien hervorrufen können. Die meisten Patienten bemerken diese Infektion nicht und in über 70% aller Fälle heilt eine solche Infektion auch innerhalb eines Jahres komplett aus. Erst wenn die Infektion im Körper über längere Zeit bestehen bleibt, entwickelt sich eine Dysplasie.

Die Ansteckung mit HPV geschieht über Schleimhautkontakt (z.B. beim Geschlechtsverkehr) und liegt in den meisten Fällen schon viele Jahre zurück.

Die sogenannten „low-grade“ Viren sind meist die Verursachen von Feigwarzen / Condylomen (s. unten).

Inzwischen kann man gegen 9 dieser Viren eine Impfung durchführen (sowohl low-grade als auch high-grade).

Was bedeutet PAP und CIN ?

PAP ist eine Abkürzung für Papanicolau (den Zell-Abstrich). Folgende Stufen sind zu unterscheiden:

PAP I : Normalbefund

PAP II: Entzündliche / Degenerative Veränderungen (noch normal)

PAP III: Stark entzündliche und / oder dysplastische Veränderungen – unklarer Befund

PAP IIID 1: Leichtgradige Zellveränderung

PAP IIID 2: Mäßiggradige Zellveränderung

PAP IVa: Schwergradige Zellveränderung

PAP IVb: Schwergradige Zellveränderung, invasives Karzinom nicht auszuschließen

PAP V: Verdacht auf invasives Karzinom (Krebs)

CIN (Cervikale intraepitheliale Neoplasie):

CIN I: Leichtgradige Dysplasie; Spontanrückbildungsrate von 50 – 70%

CIN II: Mäßiggradige Dysplasie; Spontanrückbildungsrate von 30 – 50%

CIN III/ Ca in situ: Schwergradige Dysplasie; Spontanrückbildungsrate lediglich bei 10%

 

 

 

 

 

 

Was wird in der Sprechstunde gemacht?

 

– Wiederholung des PAP – Abstriches

– HPV – Test

– Aufbringen von Essiglösung und gegebenenfalls Iodlösung auf den Gebärmutterhals

– Untersuchung mittels eines Kolposkops (Lupenvergrößerung)

– Biopsie bzw. Probeentnahme von veränderten Arealen –> Einsendung in die Pathologie

Was (oder besser Wann?) wird operiert? (Konisation, Cervix-Abrasio, fraktionierte Abrasio)

Bei Vorliegen einer gesicherten schweren Vorstufe (CIN 3) ist es notwendig eine Operation durchzuführen. Es ist nicht notwendig eine Gebärmutterentfernung durchzuführen – man entfernt lediglich einen kleinen Teil des Gebärmutterhalses mit einer elektrischen Schlinge (sog. LOOP). Desweiteren wird zur Sicherstellung, dass auch in den weiter in Richtung Gebärmutter gelegenen Arealen keine Dysplasien vorhanden sind, eine Ausschabung des Gebärmutterhalses, bzw. bei älteren Frauen oder Blutungsunregelmäßigkeiten, auch der Gebärmutterhöhle durchgeführt.

Wartezimmer und Kinderbücher

Condylome / Feigwarzen:

Condylome (Feigwarzen) im Genitalbereich (Schamlippen, Scheide, Gebärmutterhals) sind nicht selten und haben eine virale Ursache. In der Regel sind es Viren vom HPV-Typ 6 oder 11. Die Übertragung erfolgt durch Sexualkontakt. Hinweise sind kleine, blumenkohlartige, weiche Wölbungen , die eventuell auf Berührung einen brennenden Schmerz auslösen.

Es besteht die Möglichkeit der medikamentösen Therapie mit unterschiedlichen lokal anzuwendenden Medikamenten.

Bei ausgeprägtem Befall, bzw. fehlender Wirkung der lokalen Medikamente ist eine operative Abtragung empfehlenswert. Diese operative Entfernung findet in Vollnarkose statt, die Patientinnen sind meist für eine Nacht stationär im Krankenhaus.

Die Untersuchung und Therapie des Partners (z.B. durch einen Urologen) ist wichtig, andernfalls kommt es durch die Ping-Pong-Infektion zum erneuten Auftreten der Kondylome.

Untersuchungsraum 1

Lichen sklerosus:

Unter Lichen sklerosus versteht man eine Erkrankung bzw. Entzündung der Genitalschleimhaut, welche vom körpereigenen Immunssystem ausgelöst wird. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung, die sich vor allem durch Juckreiz im Genitalbereich bemerkbar macht. Langfristig führt diese Erkrankung zu Veränderungen der Haut  wie Verdünnung und erhöhter Verletzbarkeit. Außerdem steigt das Risiko einer Entartung der betroffenen Hautstellen. Eine Therapie in Form von verschiedenen Salben und eine regelmäßige Kontrolle sind deshalb dringend anzuraten.

Für Patienten von extern:

Bitte bringen Sie zu dem Termin eine Überweisung, so wie die Befunde von Ihrem Frauenarzt mit.

Sollte zum Zeitpunkt des vereinbarten Termins Ihre Regelblutung einsetzen, ist es besser den Termin zu verschieben, um optimale Untersuchungsbedingungen zu schaffen.

 

 

 

© Frauenärztinnen Dr. Doris Wendland, Dr. Aurélie Meier und Dr. Franziska Kußmann | Kontakt | Impressum | Datenschutzerklärung